Für die Ernte stellt der Zeitpunkt bezogen auf das physiologische Alter der Pflanze einen Kompromiss zwischen besten Mengen- und Qualitätsertrag dar. Während der Mengenertrag zunimmt, verringert sich die Konzentration der wertvollen Pflanzennährstoffe nach und nach.
1 Hemizellulose
2 Lignin
3 Zellulose
4 Zellinhalt: Zucker, Stärke, Eiweiß, Fette
Lignin und Zellulose bilden als Teil der pflanzlichen Zellwand den wichtigsten Indikator für die Veränderung des Futterwertes im Laufe der Vegetation. Als Parameter hierfür wird der Rohfasergehalt oder die Summe der Gerüstsubstanzen (NDF, ADF) verwendet.
Mit zunehmendem Alter der Pflanze nimmt der Gehalt an unverdaulichem Lignin zu und dieses wächst in die Hohlräume der Zellulosestruktur. Die Zellulose wird dadurch für die Pansenmikroben unverdaulich. Gleichzeitig werden die wertvollen Zellinhaltsstoffe schwer zugänglich. Das Futter „verholzt“. Zudem verdünnt der insgesamt steigende Gehalt an Gerüstsubstanzen alle anderen Nährstoffe.
Bei Grassilagen gilt die Ernte im Vegetationsstadium „Ähren- und Rispenschieben“ der Leitgräser als optimal, da hier hohe Energie- und Proteingehalte bei gleichzeitig gutem Mengenertrag erzielbar sind.
Besonders beim wertvollen ersten Schnitt ist der optimale Schnittzeitpunkt auf nur wenige Tage beschränkt. Das schnelle Wachstum im Frühjahr lässt die Pflanzen rasch „altern“. Langjährigen Reifeprüfungen zufolge sinkt der Energiegehalt in der Hauptwachstumsphase je nach geografischer Lage um etwa 0,3-0,6 MJ NEL pro Woche.1
Für beste Erträge zählen also zuverlässige und schlagkräftige Erntemaschinen, mit denen Sie die kurzen Erntezeitfenster sicher ausnutzen können.
1 Klocker, H.; Prünster, T.; Peratoner, G. und Matteazzi, A. (2018): Leitfaden Grundfutterqualität. Nr. 01/2018, 2. Auflage 2019. Berendonk, C. (2006): Schnittzeitpunkt bestimmt die Futterqualität. Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfahlen: Reifeprüfung 2019 (13.05.2019) Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen: Siloreife 2021 (02.06.2021).